Gisa von Barsewisch wurde 1961 Mitglied des Clubs Hamburg, wurde Schriftführerin und später Präsidentin. Sie engagierte sich vorbehaltslos in der Arbeit für die Deutsche Union. 1972-1974 war sie Vizepräsidentin der DU, 1974-1976 Präsidentin und von 1987-1998 Redakteurin von SI Intern. Das ist, in dürren Worten, ihre soroptimistische Biografie. Vor allem aber war sie ein starker Motor des Soroptimismus in Deutschland, besuchte in den frühen Jahren fast jede Charter, ermutigte junge und alte Soroptimisten Unionsämter zu übernehmen und mit ihren Ideen den Weg der DU zu prägen und trat für die Notwendigkeit ein, sich untereinander zu vernetzen, Clubfreundschaften zu pflegen und sich immer wieder neu mit den Zielen und Aktivitäten auseinander zu setzen. Gisa war eine der hervorragendsten Repräsentantinnen der Deutschen Union im Inland und im Ausland. Sie brachte Vergangenheit und Zukunft zusammen und initiierte mit der Video-CD '50 Jahre Deutsche Union' ein einzigartiges Dokument der frühen Jahre des Soroptimismus in Deutschland.

 

Gisa wurde 1922 als Tochter einer Offiziersfamilie in der Mark Brandenburg geboren, machte die Mittlere Reife, lernte landwirtschaftliche Hauswirtschaft und Schneidern und absolvierte die Landfrauenschule in Mecklenburg. 1945 flüchtete sie aus der Prignitz nach Hildesheim, arbeitete in der Landwirtschaft und kam zum Landbuch-Verlag nach Hannover, wo sie später auch redaktionell arbeiten konnte. Sie ging für 2 Jahre nach England, kam zurück nach Hannover. 1956 wurde sie Redakteurin bei der 'Constanze' in Hamburg und 1970 bei der 'Brigitte'.1972 wechselte sie zur neuen Zeitschrift 'Essen + Trinken', dort fand ihre berufliche Karriere ihren Höhepunkt und ihre Erfüllung.1987 ging sie in den Ruhestand, wurde Redakteurin von SI Intern und hat sich im Club, auf Veranstaltungen der DU und bei Chartern und Club-Reisen ins Ausland immer tatkräftig für SI eingesetzt. Gisa starb 2007 in Hamburg.

 

Als Redakteurin wusste sie um die Macht des geschriebenen Wortes. Ihre Zeit bei SI Intern war wichtig – für sie aber auch für uns. Wir können uns heute nicht mehr vorstellen, wie aufwändig die Arbeit der Redakteurin damals war – die Beiträge wurden per Brief oder Fax eingereicht, zum Teil handschriftlich und alle Korrekturfahnen wurden ebenfalls per Post oder per Fax ausgetauscht. Aber Gisa war diszipliniert und durchsetzungsfähig und hatte immer wieder neue Ideen, wie sich die SI-Vergangenheit mit Gegenwart und Zukunft verknüpfen lassen konnte. Nicht zuletzt durch die Dokumentation '50 Jahre Deutsche Union' hat sie dem frühen Soroptimismus in Deutschland ein Denkmal gesetzt. Wer weiß heute noch um die sozialen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten alleinstehender berufstätiger Frauen in den Anfangsjahren der Deutschen Union? Das Wort 'Netzwerk' war unbekannt – aber die damals noch überschaubare Anzahl der deutschen SI-Mitglieder verstand sich als Keimzelle von Freundschaft und gegenseitiger Achtung einer Gruppe von Frauen, die die Vision hatten, eine frauenfreundlichere Welt zu schaffen. Als Repräsentantin der DU, in ihrer Zeit als Präsidentin und Vizepräsidentin, zeigte Gisa im Ausland das Bild einer selbstbewussten und selbständigen Deutschen. Und immer trat sie hinter die Sache, um die es ihr ging, zurück, denn nicht sie empfand sich als wichtig: es ging ihr um die Stärkung der Stellung der Frauen.


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